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Unsere nächsten Projekte

Vers la vie nouvelle

Seit Jahren veranstaltet die Evangelische Kirche Saarlouis im November Konzerte mit dem Schwerpunkt „Auf der Grenze zuhaus‘“ mit Orgelmusik und Texten, die Pfarrer Jörg Beckers aussucht. Die Orgelwerke sind allesamt „Ausgrabungen“ einer musikalisch ungemein spannenden Zeit, den Jahren des Grande Guerre 1914-1918.

Komponisten wie Debussy, Saint-Saëns, Reger, Widor, Stanford, Vierne leben zu dieser Zeit noch, aber es gibt den ersten Jazz und Avantgarden und auch in der Orgelmusik die jungen (mehr oder minder) Wilden: Leo Sowerby, Hendrik Andriessen, Herbert Howells, Joseph Jongen, Paul de Maleingreau. Orgelmusik, als Musica sacra so nah wie keine andere an der Erfahrung von Leid, komponiert für das vielseitige symphonische Instrument der „romantischen Orgel“, bietet ein unermessliches Repertoire an Werken, die es widerzuentdecken gilt. Joachim Fontaine hat es nach und nach vorgestellt. Eine Auswahl wird auf CD (mit Buch) erscheinen, auch 2014 spielte er als Solist Werke im Rahmen eines Live-EBU-Konzerts (European Broadcasting Union) im luxemburgischen Dudelange.

Das "berühmteste Requiem" zur Zeit Mozarts

... und das war – Sie ahnen es – eben nicht das Mozart-Requiem. Das hat seine eigene Geschichte, die wir gut kennen, auch wenn wir sie wohl noch immer nicht gut genug kennen, denn vieles an dieser Geschichte war erfunden, sozusagen aus Marketing-Gründen (Giftmord etc.). Seien Sie also gespannt auf die Trauermusik, die zu Mozarts Zeit gespielt wurde, um der österreichischen Kaiser zu gedenken.

Vokalpolyphonie um 1500

Die hochkomplexe Renaissance-Musik stellt Kammerchöre und Vokalensembles vor große Aufgaben.

 

Meist wird dieses Repertoire heutzutage von Solisten-Ensembles gesungen. Doch das ist falsch, denn spätestens ab den Jahren um 1500 war solche Musik mit „breiterem Pinsel“ komponiert und klanglich konzipiert. Sie verlangt nach großen Ensemblebesetzungen. Aus Dienstverträgen wissen wir, dass an Fürstenhöfen wie dem der Sforza in Mailand oder beim Papst in Rom mehr als 20 Sänger aktiv waren, noch dazu ausgesuchte Kräfte, die aus ganz Europa angeworben wurden.

 

Wir bewundern die großen reich geschmückten Chorbücher, die im Domschatz ausgestellt sind, aber wie hat das geklungen, wenn 20-30 Sänger dahinter standen. Wie heute? Wie der „white sound“ an den English cathedrals? Oder war es ein buntes „europäisches Durcheinander“?

 

Die Kantorei erarbeitet derzeit verschiedene Renaissance-Programme. Nach vielen Jahren, wo es um Entdeckungen aus Barock, Klassik und Romantik „in historischer Spielpraxis“ ging, ist die Renaissance heute wieder eine der spannendsten Entwicklungen in der Musikszene. Viele Komponisten werden wieder neu entdeckt. Allen voran der berühmteste: Josquin Desprez. Erst seit kurzem wissen wir, wie sein Nachname tatsächlich lautete: Lebloitte.

Santa Maria dell'Anima.
"Deutsche" Musik aus dem barocken Rom

Rom hatte im Barock eine vielfältige Musikszene, die so gut wie unerschlossen ist. Zu ihr zählten auch die „Nationalkirchen“. Jede Nation, jeder Monarch hatte in der ewigen Stadt seine Dépendance, reich geschmückt, und alle Jahre wieder zum Patronatsfest mit opulentem Zeremoniell und Musik: „San Luigi delle Francese“, „Santo Spirito dei Napoletani“, „San Giuliano dei Fiamminghi“, „Sant’Anastasio dei Greci“ und auch die Habsburger „Santa Maria dell’Anima“. Musik diente zur Repräsentation, und nicht zuletzt, um seiner Heiligkeit zu imponieren, zumal in der Capella Sistina des Papstes eben nur „a cappella … sistina, „nach Art der (Sixtinische) Kapelle“ gesungen wurde, in rein vokaler Besetzung – ohne Orchester.

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